“Autsch!” – III. Akt – Tag der OP… Ich habe wirklich (wirklich wirklich) Schiss…

Tag auch..

Heute ist Freitag, der 14. August 2015 und wir haben viertel nach sechs. Zumindest ist dies der Zeitpunkt, an dem ich diesen Eintrag verfasse.

Ich habe echt Bammel und mit ist flau im Magen, wenn ich an die nächsten 6-8 Stunden denke…

Ich fasse nochmal kurz zusammen: Ich werde nach aller Voraussicht nicht vollständig in Narkose gesetzt, sondern bekomme eine Rückenmarksspritze, dazu wird mir ein Zeug in die Adern gespritzt, damit ich halbwegs wegdöse. So weit so AHA! Dazu darf ich Musik aus meiner eigenen Playlist hören… Ist das nicht super (okay… da war eine halbe Ladung Ironie mit bei…!)

Wenn ich dann (hoffentlich) weg gedöst bin, dann drehen die mich auf die Seite, schneiden mir die Hüfte auf und sägen mir ein Stück aus meinem Becken, genau genommen vom Beckenkamm ab.

Nachdem dies erfolgt sein wird, so jedenfalls die Planung, werde ich auf den Bauch gedreht und die schneiden mir das Knie von hinten auf. Der Schnitt soll ungefähr 15-25 cm lang sein.

Es wird der Knochen freigelegt und das Puzzle des zerstörten Knies wird mithilfe von Platten, Schrauben dem entnommenen Beckenknochen und evtl. noch Draht zusammen gefügt. Wenn ich mir vorstelle, dass ich das alles mitbekomme…. oh weh… hoffentlich ist die Musik laut genug…

Wenn die Ärzte dies alles wieder zugemacht haben, soll ich auf den Rücken bugsiert werden. Dort wird die selbe Prozedur an der Vorderseite meines Knies durchgeführt.

Zu guter Letzt werden an meinem Schienbein und dem Oberschenkelknochen noch Halterungen für den “Fixateur Extern” (googlet mal selber) angebracht. An eben diesen wird dann der Fixateur festgemacht und den darf ich dann ca. zwei Wochen tragen, bevor ich dann wieder unter das Messer darf, zwecks Entfernung des Fixateurs.

Dann haben wir ja noch die Möglichen Risiken: Mein Bein kann teilweise oder auch ganz Nervenschäden davon tragen. Die Funktion kann dauerhaft beeinträchtigt sein. Ich kann Dauerhaft schmerzen haben. Allergische Reaktionen auf Titan haben, und das übliche halt, Schwellungen, Blutungen Hämatome, Weichteilschäden, Infektionen.. bla bla bla…

 

Aber so Bla Bla Bla ist mir nicht zumute . ich habe wirklich Schiss… Schiss davor, dass mir der Unterschenkel amputiert wird, dass ich nach der OP nicht mehr aufwache, dass ich als Frau aufwache, dass ich Zuviel mitbekomme, weil ich in der OP aufwache…

Auch, dass ich dauerhafte Schäden habe.. davor habe ich sehr Angst.

Und nur für das Protokoll: ich will im Notfall lebensverlängernde Maßnahmen. Niemals sollten die Maschinen, die mich im Ernstfall am Leben halten abgeschaltet werden. Außerdem will ich weiterhin versorgt werden mit Nahrung und Flüssigkeit. Ich will nicht, dass dies geschieht wie bei meiner Oma… das läuft mir nach wie vor hinterher.

Ein Testament habe ich nicht. Ich habe ja auch nichts, was ich vererben könnte.. 😉

Abschließend möchte ich meiner Frau und meinen Kids noch sagen, dass ich Euch alle vier sehr sehr sehr liebe. Ich gehe davon aus, dass ich das überlebe, aber wenn nicht.. Habt mich in der Erinnerung, wie ich bin.. durchgeknallt, lustig, ehrlich, manchmal zum Übertreiben neigend, aber vor allem liebevoll.

Ich hoffe, wir werden uns heute Abend spätestens Morgen wieder sehen… jetzt muss ich mich erst einmal frisch machen.. .

 

Lieben Gruß

Bernd

 

Author: Bernd R. Franke

Bernie ist ein spätes Winterkind aus dem Jahre 1980. Verheiratet ist er glücklich mit der Mutter seiner fünf Kinder. Hobbies: Nachdenken, Schreiben und Sport. Sein Lieblingsgenres sind SciFi, Fantasy und Erotik.

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