Das Opfer

Tamm – Die Trommel wird geschlagen,

Doch in mir wächst das Unbehagen,

Und aus den allerletzten aller Gassen,

Es erscheinen bald die lauten Massen.


Tamm – Tamm – es klingt wohl bekannt,

Anders aber bin ich gespannt,

Zur Marktplatzmitte die Leute drängen,

Sie wollen’s sehen – er soll jetzt hängen.


Tammtamm  – sie schlagen schneller,

Angst fühl’ ich – hier im Keller,

nach draußen geht’s, es ist soweit,

Mörder, Mörder, der Pöbel schreit.


Tammtammtamm – in einem fort,

Meine Seele geht an einen dunkl’en Ort,

Durch das Volk wir schieben uns,

Mit Gemüse werfen Hinz und Kunz.


Tammtammtamm – sie hör’n nicht auf,

Mein Gewissen, es gibt nicht auf,

Den armen Teufel sie noch plagen,

Hinauf zum Strick wird er getragen.


Ruhe – Die Trommler nun ablassen,

In mir Schmerz, ich kann’s nicht fassen,

Die Schlinge ums Genick gelegt,

Die Meute ist ganz aufgeregt.


Trommelwirbel – schnell und laut,

Ich fühl mich grässlich in meiner Haut,

Plötzlich sind die Trommeln still,

Der Mob den Fall nun sehen will.


Ruhe – Des Henkers Werk folgt nun,

Wie kann ich’s meinem Sohn antun,

Ich zieh am Hebel – ein letzter Blick,

Klappe auf – es bricht das Genick.


Applaus und Pfeifen – die Menge ertönt,

mein Sohn er wird noch voll verhöhnt,

Als Bauernopfer gab er sein Leben hin,

Sie wissen’s nicht, denn ich der wahre Täter bin.



—–


Dieses Gedicht habe ich vor langer Zeit geschrieben…. Wiederentdeckt…

Author: Bernd R. Franke

Bernie ist ein spätes Winterkind aus dem Jahre 1980. Verheiratet ist er glücklich mit der Mutter seiner fünf Kinder. Hobbies: Nachdenken, Schreiben und Sport. Sein Lieblingsgenres sind SciFi, Fantasy und Erotik.

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Das Leben. Punkt.
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